Erster Patient in Deutschland mit 3D-gedruckten Fingern ausgestattet

17th Juni 2024

Ein ehemaliger Lastwagenfahrer aus Frankfurt ist der erste Patient in Deutschland, der nach einer Amputation seiner Finger eine neuartige 3D-gedruckte Teilhandprothese namens „Hero Gauntlet“ erhalten hat. Die 3D-gedruckten Finger werden mittels eines luftdurchlässigen Schafts auf seinen Handstumpf angebracht und durch seine Handgelenksbewegungen gesteuert. So kann er Gegenstände greifen und halten.

Der 52-jährige Michael Altheim war bei der Arbeit, als sich der Handschuh, den er trug, beim Einsanden eines Sportplatzes im Laufband der Maschine verfing.

Nachdem er mit der hochmodernen Teilhand ausgestattet worden war, bemerkte Michael, wie schnell er in der Lage war, alltägliche Gegenstände zu greifen: „Die neue Hand funktioniert perfekt und ohne jede Verzögerung“, kommentierte er. Er kann gleichzeitig mit seinem Hero Gauntlet einen Einkaufskorb halten und mit der anderen Hand Lebensmittel in den Korb legen.

Der aktive Anwender wird seine neuen 3D-gedruckten Finger beim Angeln, auf Radtouren oder bei Heimwerkerarbeiten rund um das Haus einsetzen: „Ich hatte früher schon mal  Teilhandversorgungen, aber die waren sehr schwer, funktionierten kaum und waren nicht wasserdicht. Ich konnte vielleicht ein Handtuch falten und das war’s. Ich war nie in der Lage, einen Schraubenzieher oder Hammer richtig zu halten oder die Prothese zum Angeln zu benutzen“, sagt Michael.

Michael‘s neue Teilhand funktioniert über die Beugung des Handgelenks. Die Bewegung steuert die Beugung der Finger: „Als ich den Hero Gauntlet  das erste Mal anlegte und mein Gelenk bewegte und damit die Prothesenfinger- da dachte ich erstaunt: „Oh ja, sieh mal da!“ Und dann haben wir immer weitergemacht, alles ausprobiert und eingestellt, einen kleinen Ball gegriffen, dann einen Schraubenzieher… ich kann sogar die Intensität des Griffs einstellen“, so Michael begeistert.

Der wasserdichte und leichte Hero Gauntlet wurde mithilfe von 3D-Scans und 3D-Druck vom britischen Start-Up Open Bionics individuell für Michael’s Teilhandamputation angefertigt. „Wir hatten so viele Anfragen aus der Gemeinschaft der Gliedmaßenamputierten, eine Lösung für eine Teilhand zu entwerfen und zu entwickeln, die Funktion und Komfort für den ganzen Tag bietet. Es ist eine reine Freude zu sehen, wie sich dieses Stück Technik sofort positiv auf die Aktivitäten auswirkt, die Michael gerne ausübt“, kommentiert Samantha Payne, COO und Mitbegründerin von Open Bionics.

Open Bionics arbeitet mit niedergelassenen Sanitätshäusern und Krankenkassen in ganz Deutschland zusammen, um diese Technologie für teilamputierte Hände anzubieten. Michael war der erste Patient, bei dem die neue Technologie erfolgreich getestet wurde, und nach Angaben des Unternehmens befinden sich derzeit viele weitere Anwender in der Testphase.